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Alexander Kluge zu ACTA: „Nicht, was darin steht, ist das Gefährliche, sondern was dahinter steht.“

Der Philosoph und Filmemacher Alexander Klauge hat dem SWR ein spannendes Interview gegeben, in dem er auch zu ACTA Stellung nimmt. Er hatt volles Verständnis für die Proteste:

Das geistige Eigentum ist etwas, das abzuwägen ist mit der Kategorie „Öffentlichkeit“. Wenn ich wählen könnte, ob ich als Geizkragen meine Rechte bewache und eine Öffentlichkeit störe, dann würde ich sagen: Das ist ganz falsch. Bei ACTA kommt noch etwas hinzu: Man kann nicht misstrauisch genug sein, wenn man untersucht, welche Lobbys hier klammheimlich einen Vertrag gezimmert haben. Nicht, was darin steht, ist das Gefährliche, sondern was dahinter steht.

Er selbst habe die Medienkartelle kennen gelernt, die heute ihre Ansprüche eher gegen als mit den Künstlern durchsetzen. Es sei eher die Aufgabe kluger Köpfe gewesen, sich gegen diese Industrie zu behaupten. Kreativität und Individualität würden sich ohnehin durchsetzen und würden auch nicht angegriffen. Kluge verteidigt das Übernehmen von Inhalten und Ideen als ureigenste Kulturtechnik und fordert andere Vergütungsmodelle:

Wenn Bert Brecht eine Idee eines anderen weiterträgt, dann tut er etwas Gutes. Er hat sehr oft Ideen eines anderen genommen und umgesetzt. Bach hat von Vivaldi zwanzig Takte genommen und daraus die große Toccata-Idee gebaut. Das heißt: Transkription ist ein Ursprung der Kultur. Die Mönche im Mittelalter haben Texte immer wieder neu geschrieben und dabei leicht verändert. Deswegen soll man trotzdem nicht alles nutzen dürfen ohne irgendwas dafür zu bezahlen. Das kann man aber anders ausgleichen als durch diese Verschwörung von ACTA.

ACTA als Verschwörung. Die Wahrheit ist wohl nicht weit davon weg.  

(Dank an Heiko Hilker für den Tipp)

 

 

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