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Alle Jahre wieder: Computerspielpreis weckt Killerspiele-Kritiker

Morgen wird in Berlin der Deutsche Computerspielpreis 2012 verliehen. Nominiert in der Kategorie „Bestes Deutsches Spiel“ ist der Ego-Shooter „Crysis 2“ des deutschen Herstellers Crytek. Das ruft Kritiker auf den Plan. In einer Pressemitteilung „Killerspiele sind nicht preiswürdig“ erklärt der kulturpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen:

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion distanziert sich von der Entscheidung der unabhängigen Jury, in der Kategorie „Bestes Deutsches Spiel“ ein so genanntes Killerspiel zu nominieren. Wir halten diese Nominierung für unvertretbar.

Börnsen fordert unter der Hand eine „Neubesetzung der Jury“. Aus den Reihen CDU/CSU- Bundestagsfraktion gehören mit Dorothee Bär (CSU) und Thomas Jarzombek (CDU) zwei Vertreter dieser Jury an. Für sie spricht Börnsen offenbar nicht. Jarzombek wird von Spiegel Online mit den Worten wiedergegeben:

„Wenn ein Film wie Quentin Tarantinos ‚Inglorious Basterds‘ mit Millionen von öffentlichen Geldern gefördert wurde und sogar mit dem Prädikat ‚wertvoll‘ ausgezeichnet wird, kann man nicht Spiele verschmähen, die nicht viel anders sind.“

Im letzten Jahr (wir berichteten) musste das Abenteuerspiel „Uncharted 2“, in dem auch geschossen wird, von der Nominierungsliste gestrichen werden. Damals wurde hinter den Kulissen in der Jury heftigst gerangelt.

Das der Deutsche Computerspielpreis 2012 allerdings ausgerechnet am zehnten Jahrestag des Amoklaufs von Erfurt verliehen wird, ist mehr als ungeschickt. Es dürfte die unselige Debatte um Killerspiele neu befruchten.

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