DIGITALE LINKE
— Politik in der digitalen Welt! —
 

Jimmy Schulz kann nicht klar sagen, was er mit seinem iPad-Auftritt im Bundestag erreichen wollte

Nicht nur beim Ablesen seiner Rede vom Bundestag verstotterte sich Jimmy Schulz mehrmals.

„Ich hatte das Gerät gerade mal zwei, drei Stunden und dachte aber, ich will das mal ausprobieren, und war natürlich noch nicht ganz so vertraut, dass ich da ja die Absätze nicht mehr so einordnen kann, wie ich das auf einem Papier kann.“

Und er hat daraus auch schon seine Schlussfolgerung gezogen.

„Ich glaube, ohne das vorher noch mal ausführlich zu testen, würde ich es nicht noch mal machen.“

Jimmy Schulz ist Obmann der FDP-Fraktion in der Internet-Enquete des Bundestages. Und da ist es ganz schön „mutig“, wenn er nach zwei, drei Stunden, die er das Gerät hat, schon damit ans Mikrofon tritt.

Er hätte sich ja auch mehr Zeit nehmen können, das Gerät „kennenzulernen“. Doch er hatte sich selbst unter Druck gesetzt

Susanne Kailitz stellte im PARLAMENT fest,

dass er  „um der globalen Verbreitung des Novums willen auch seine Anhänger auf Twitter, Facebook und Co rechtzeitig darüber informiert, dass er dies tun würde.“

Anscheinend ging es Jimmy Schulz nur darum, im Gespräch zu sein. Dies zeigte sich heute morgen im Interview mit dem Deutschlandradio. Auch da blieb er mit seinen Forderungen im Ungefähren. Es bleibt unklar, was er erreichen wollte. Er stellt keine klaren Forderungen, was sich im Bundestag,, in der Geschäftsordnung, ändern soll. Es scheint, dass es ihm auch gar nicht darum ging, Veränderungen zu bewirken.

„Wie gesagt, es geht mir nicht direkt um die Benutzung von Computern im Plenum, sondern Sie wissen ja selbst: Die meisten benutzen ja trotzdem unter dem Tisch ihre Handys, ihre Smartphones zum SMS schreiben, oder auch zum E-Mails lesen und schreiben. Ich glaube sehr wohl, dass es eine große Chance gibt, dass endlich der Bundestag auch im Internet-Zeitalter und im digitalen Zeitalter ankommt.“

Doch im Internetzeitalter macht einen der iPad allein nicht zum großen Redner, stellt Marin Majica in der Frankfurter Rundschau fest:

„Magische rhetorische Kräfte hat das iPad Schulz auf jeden Fall nicht verliehen.“

Doch liegt das am iPad? Nun, wenn man eine Rede vorliest, egal ob vom Papier oder vom iPad, dann braucht man dreierlei: zündende Gedanken, diese gut aufgeschrieben und dann noch vor allem die Fähigkeit, gut abzulesen. Allerdings belebt dies noch lange nicht die Debatte. Denn mit einer vorab fertig geschriebenen Rede kann man sich kaum auf die Vorredner beziehen.

Da müssten die Abgeordneten weitgehend freie Reden halten können.

Ein Kommentar zu “Jimmy Schulz kann nicht klar sagen, was er mit seinem iPad-Auftritt im Bundestag erreichen wollte”

  1. Max sagt:

    Vermutlich stottert Herr Schulz noch ein bisschen mehr, wenn er mal seine politische Vergangenheit genauer erklären muss. Ortsvorsitzender der Republikaner in seiner Heimatgemeinde und nun plötzlich steiler politischer Aufstieg, wenn auch unter anderer Flagge?