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War die gestrige Tagesschau entbehrlich?

„Natürlich gab auch heute wieder die Weltlage soviel her, dass man ohne aufzufallen eine Viertelstunde Tagesschau achtbar füllen konnte. Aber wenn wir ehrlich sind, hätte man jedes, ja wirklich jedes unserer heutigen Themen auch lassen können. Alles reine Kann-man-machen-Nummern,“ so der Tagesschau-Chefredakteur Dr. Kai Gniffke im TAGESSCHAU-Blog. Und weiter: „Für morgen sieht es nicht besser aus – das wird wieder ein zähes Ringen um brauchbare Themen. Übermorgen hingegen ist wieder die Kieler Laienspielschar an der Reihe. Dann haben alle den gleichen Aufmacher.“

Geht es ihm also darum, die Themen der anderen nur zu spiegeln? Muss die TAGESSCHAU das im Mittelpunkt haben, was am folgenden Tag in den Zeitungen auf Seite 1 vermeldet wird? Nun, in der Redaktion scheint man sich nicht eins zu sein.

„Wie schön, dass Sie gestern fast jeden Beitrag der Tagesschau um 20 Uhr für entbehrlich hielten. Das hätten Sie uns ja dann auch schon etwas früher mitteilen können. Dann hätten die Kollegen und Kolleginnen aus dem Hauptstadtstudio und in der Republik ja schon eher die Arbeit für die Tagesschau einstellen können“, so Ulrich Deppendorf, der sich heute Nachmittag aus Berlin meldete. „Und warum schielen Sie immer auf das ZDF? Sie sind Chefredakteur von ARD-Aktuell. Bitte mehr Selbstvertrauen.“

Und dann: „Wir sollten auch nicht mit zu viel Hochmut auf das neue ZDF-Studio schauen. Warten wir erst einmal ab, ob unser neues Studio 2011 der große Hit wird. Ein wenig mehr Solidarität durch Schweigen mit dem anderen öffentlich-rechtlichen System wäre nicht schlecht. Vielleicht benötigen wir dessen Unterstützung ja irgendwann auch einmal.“

Aha: Kritisches soll verschwiegen werden? Solidarität durch Verschweigen? Das ist wohl öffentlich-rechtliche Praxis? Zumindest im Hauptstadtstudio? Oder nicht nur da?

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