DIGITALE LINKE
— Politik in der digitalen Welt! —

Archiv für Juni 2010

Gebührenmillionen für ein ZDF-Onlineangebot an der Grenze des Messbaren?

Der ZDF-Fernsehrat hat am letzten Freitag den Dreistufentest für die ZDF-Onlineangebote abgeschlossen. Ruprecht Polenz (CDU) teilte in einer Presseerklärung als Vorsitzender des ZDF-Fernsehrates mit, dass die Gutachter zu dem Schluss gekommen seien, „dass sich die Telemedien von ZDF, 3sat und Phoenix nur in geringem bis sehr geringem Ausmaß auf die untersuchten Märkte auswirkten“. Weiter heißt es: „ Bei einem Marktaustritt der ZDF-Onlineangebote würden werbefinanzierte Anbieter lediglich in einem Umfang von 0,4 Prozent des Marktes profitieren. Bei den 3sat-Onlineangeboten wären es 0,1 Prozent, bei den Phoenix-Onlineangeboten 0,01 Prozent.“ > Weiterlesen

Börsenverein fordert urheberrechtlichen Rundumschlag – auch gegen Open Access

Alexander Skipis, Geschäftsführer des Börsenvereins, hat in der Debatte um den Dritten Korb zur Urheberrechtsnovelle bemerkenswert vorgelegt:

Es ist an der Zeit, in größeren Dimensionen zu denken, gerade im Urheberrecht. Faule Kompromisse, das Denken in Details und die vereinzelte Arbeit an Schrankenregelungen schaden dem Urheberrecht. Zu Lasten der Rechte der Urheber werden Fakten geschaffen, die ein Gesamtkonzept für den Umgang mit der Digitalisierung unmöglich macht. Die Fortsetzung der Korbstrategie zur Anpassung des Urheberrechts ist deshalb der falsche Weg. Was wir brauchen sind verlässliche Rahmenbedingungen.

In einem Beitrag für promedia fordert er Tabula rasa im Internet: keine Erleichterungen, keine Schranken, keine Detailarbeit, keine Balance von Urheber- und Nutzerinteressen. Sondern weitere Maßnahmen zur Durchsetzung eines „starken Urheberrechts.“ > Weiterlesen

Wie das ZDF ein neues Buch seines Fernsehratsvorsitzenden platziert

Der ZDF-Fernsehrat tagte am letzten Freitag. Vorsitzender des Gremiums ist Ruprecht Polenz. Der CDU-Politiker war mal eine kurze Zeit (April bis November 2000) Generalsekretär unter Angela Merkel. Derzeit (seit 2005) ist er Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages. Er ist seit 2002 Vorsitzender des ZDF-Fernsehrates und auch Mitglied im Aufsichtsrat der Vermarktungstochter des ZDF, der ZDF Enterprises. Der ZDF-Fernsehrat bestätigte ihn am letzten Freitag für weitere zwei Jahre als Vorsitzenden des Gremiums. Der ZDF-Fernsehrat schloss auch die Dreistuftentests für die ZDF-Onlineangebote ab. > Weiterlesen

Tagesgagen von Schauspielern geringer als die von Katze, Hund und Kuh

Bei einer Polizeiserie (RTL 2) liegt die Tagesgage eines Schauspielers bei 350 Euro brutto, ein Hund bekommt – mit Betreuer – mindestens 350 Euro, eine Katze kostet 400 Euro. Wie die Berliner Zeitung heute berichtet, will der Vorstand des Bundesverbandes der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) in Tarifverhandlungen mit der Produzentenallianz einen Sockelbeitrag einfordern: der „deutlich über jenen 450 Euro, die eine TV-Kuh pro Tag verdient“. > Weiterlesen

FAZ lässt CDU-Fraktionsvize für ein Leistungsschutzrecht werben

Am Montag, dem 28.06.2010, findet die – nichtöffentliche – Anhörung „Leistungsschutzrecht für Verleger“ des Bundesjustizministeriums statt. Das ist Anlass für die Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland (FAZ), Lobbyismus im eigenen Interesse zu betreiben. Unter dem Titel „Wie wir die freie Presse erhalten“ darf Unionsfraktionsvize und Urheberrechts-Hardliner Günter Krings (CDU) im redaktionellen Teil der Samstagsausgabe (Printversion) auf knapp einer Drittel Seite Werbung für das Leistungsschutzrecht machen. Krings zentrale Aussage lautet: > Weiterlesen

Markus Schächter: neues Rundfunkfinanzierungsmodell dient Erhalt der Gesamteinnahmen

ZDF-Intendant Markus Schächter erklärte gestern seinem Fernsehrat die Vorteile des neuen Finanzierungsmodells. Dabei verwies er darauf, dass das neue Modell ein “mutiger, aber auch notwendiger Schritt“ sei. Mit dem Modell könne die Finanzierung zukunftssicher gestaltet werden.

Nun, die Finanzierung war nach den Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes schon immer zukunftssicher. Schließlich gestand es ARD und ZDF schon immer eine Bestands- und Entwicklungsgarantie zu. Um dies zu garantieren, sollten die Anstalten ihren Bedarf bei der Kommission zur Ermittlung der Finanzen anmelden, diese sollte den Bedarf dann feststellen. Danach hatte die Politik nur einen engen Spielraum, von diesem Vorschlag abzuweichen. Damit war, ist und bleibt klar: ARD und ZDF bekommen sowohl ihren Bedarf wie auch einige ihrer Ideen finanziert. > Weiterlesen

Jimmy Schulz kann nicht klar sagen, was er mit seinem iPad-Auftritt im Bundestag erreichen wollte

Nicht nur beim Ablesen seiner Rede vom Bundestag verstotterte sich Jimmy Schulz mehrmals.

„Ich hatte das Gerät gerade mal zwei, drei Stunden und dachte aber, ich will das mal ausprobieren, und war natürlich noch nicht ganz so vertraut, dass ich da ja die Absätze nicht mehr so einordnen kann, wie ich das auf einem Papier kann.“

Und er hat daraus auch schon seine Schlussfolgerung gezogen.

„Ich glaube, ohne das vorher noch mal ausführlich zu testen, würde ich es nicht noch mal machen.“ > Weiterlesen

Rede zur Netzpolitik: Ein Innenminister, der Kreide gefressen hat

Am Dienstag hielt Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) seine Grundsatzrede zur Netzpolitik. Sie stand unter dem Titel: „Grundlagen für eine gemeinsame Netzpolitik der Zukunft“, und stieß zunächst auch im Netz auf wohlwollende bis positive Berücksichtigung. Das lag sicherlich auch an einer geschickten Öffentlichkeitsarbeit. Unmittelbar nach der Übertragung per Live Stream veröffentlichte das Ministerium lediglich 14 Thesen, die für eine nähere Betrachtung seiner tatsächlichen Aussagen ungeeignet schienen. Die Rede selbst wurde erst gestern von Carta dokumentiert, heute schließlich erschien sie auch auf der Webseite des Ministeriums.

De Maizière skizzierte in einem langen einerseits—andererseits seine Vorstellungen von einem Ordnungsrahmen für das Internet. > Weiterlesen

Führte eine einfache Rechnung zum neuen Rundfunkgebührenmodell?

CARTA erklärt das „Wunder“ der Rundfunkbeitrag genannten  Haushaltsabgabe: Der von den Ministerpräsidenten beschlossene Modellwechsel sichert ARD, ZDF und Deutschlandradio Einnahmen von 7,3 Mrd. statt 6,5 Mrd. Euro im Jahr bis zum Jahre 2020 – und dies bei einem stabilen Beitragssatz von 17,98 Euro.

Keine Internet-Versorgungssicherheit: Deutschlandspiel beim ZDF bester Beweis

Bei der Tagesschau hatte es nicht geklappt. PC-Gebührengegner wollten nachweisen, dass eine hohe Internet-Nachfrage nach der Tagesschau die technischen Kapazitäten schnell ausreizen und die Server lahm legen würde. Geschafft haben sie es nicht. Doch nur einen Tag später sorgte die FIFA dafür. Das ZDF war mit dem 13.30-Spiel der deutschen Nationalmannschaft überfordert. Keine Chance. Der Live-Stream des ZDF fiel am Freitag über weite Teile des Deutschland-Spiels aus, wie meedia.de berichtet. Klar: viele wollten das spiel sehen und hofften auf den Live-Stream im Internet.

Der Grund: das große Interesse der Zuschauer war zu viel für die ZDF-Server. Der Sender teilt mit: „Die ZDF-Technik hatte vor dem Spiel alle Vorkehrungen getroffen und die Streaming-Kapazitäten extra noch einmal ausgebaut. Trotzdem sind während des Spiels Probleme aufgetreten.“ Dies zeigt: im Netz gibt es noch keine Versorgungssicherheit. Kann man dann überhaupt einen Rundfunkbeitrag verlangen?