DIGITALE LINKE
— Politik in der digitalen Welt! —
 

Mathias Döpfner: „Apps sind die neuen Verbündeten der Verlage“ – oder auch nicht!

Mathias Döpfners Begeisterung für das iPad war hier bereits Thema. Nun wird er in einer Rede auf der Kölner Marketing- und Media-Konferenz dmexco mit den Worten wiedergegeben: „Apps sind die neuen Verbündeten der Verlage.“ Laut Horizont.net sieht der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG die Medienbranche am Beginn einer „großen Revolution“. Apples iPad würde den klassischen Medienmarken die Möglichkeit bieten, mehr Menschen zu erreichen und in neue Reichweitendimensionen vorzustoßen. Eine Studie habe gezeigt, schon heute seien iPad-Nutzer bereit, monatlich bis zu 10 Euro für journalistische Inhalte zu zahlen.

Doch wenn er sich da mal nicht irrt. Noch ist ein Siegeszug von Apples geschlossenem Geschäftsmodell im mobilen Internet nicht ausgemacht. Das zeigt eine jüngst erschienene Studie „The State Of Mobile Apps“ (Juni 2010) des Marktforschungsunternehmens Nielsen. Demnach sind die Nutzer von Apples proprietärem iPhone OS typischerweise in weitaus größerem Maße bereit, für Apps zu bezahlen, als solche von Android OS – dem mobilen Open Source-Betriebssystem von Google. Jedoch korreliert die klare Präferenz für kostenlose Apps der im Vergleich jüngeren und einkommensschwächeren Android-Nutzer mit einem weiteren, interessanten Untersuchungsbefund.

Android-Nutzer sind sehr viel eher bereit, App-integrierte Werbeangebote zu nutzen. Während lediglich ein Viertel (26 %) der iPhone-Kunden mobile Werbeanzeigen anklicken, sind es im Falle von Android ein sattes Drittel (33 %). Den Verfassern der Studie zufolge ist damit der Weg für eine klare Monetarisierungsstrategie vorgezeichnet, um die schnell wachsende Gruppe der Android-Nutzer zu erreichen.

Wird zudem der aktuelle Smartphone-Marktanteil herangezogen, so zeigt sich, dass Googles offenes, werbebasiertes Geschäftsmodell im mobilen Internet und dem Zeitalter von Apps keineswegs zu einem Ende gekommen ist. Im Vergleich zu den Vorjahreszahlen haben Geräte mit Googles mobilem Betriebssystem im zweiten Quartal 2010 deutlich zugelegt. Android OS hat iPhone OS inzwischen überholt. Während Apple im zweiten Quartal 2009 mit 13 % Marktanteil gegenüber Googles 1,8 % noch einen deutlichen Vorsprung besaß, sieht das Verhältnis ein Jahr später gänzlich anders aus: Auf 17,2 % aller weltweit verkauften Smartphones läuft Android OS, nur auf 14,2 % iPhone OS.

Döpfners Begeisterung könnte also durchaus noch in psychischer Niedergeschlagenheit enden.

Ein Kommentar zu “Mathias Döpfner: „Apps sind die neuen Verbündeten der Verlage“ – oder auch nicht!”

  1. […] dieser Stelle wurde vor geraumer Zeit bereits gemutmaßt, die Begeisterung der Verleger für Apples geschlossenes Geschäftsmodell im mobilen Internet […]