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Netzneutralität oder: Wem gehört das Netz …

Hannes Ametsreiter, Generaldirektor der Telekom Austria Group und als solcher verantwortlich für mehr als 18,9 Millionen Mobilfunkkunden und 2,3 Millionen Festnetzkunden auf den Märkten in Österreich, Bulgarien, Weißrussland, Kroatien, Slowenien, Serbien, Mazedonien und Liechtenstein, hat jüngst in Sachen Netzneutralität einmal kein Blatt vor den Mund genommen. In einem Interview mit dem Wall Street Journal fand er deutliche Worte. Auf die Frage, ob Netzbetreibern Deep Packet Inspection zur Durchleuchtung des Netzverkehrs erlaubt sein solle, sagte er:

„Es ist vollkommen klar. Die Entscheidung liegt beim Betreiber. Er besitzt die Technologie und er besitzt die Infrastruktur. Wie er diese Infrastruktur nutzt, sollte tatsächlich Angelegenheit des Betreibers sein.

Wenn eine Fluggesellschaft eine Boeing 777 kauft, schreibt ihr niemand vor, wen sie damit befördern darf.“

Auch zu einer Blockade von Skype und Google Voice sind die Aussagen in der Diktion des Patrons unverblümt:

„Ich habe eine sehr klare Position dazu. Wenn es jemanden gibt, der unsere Infrastruktur nutzt, um unsere Einnahmen zu kannibalisieren und aufzufressen, werden wir Maßnahmen gegen ihn ergreifen. Wenn wir das nicht machen würden, hätten wir nicht das Geld, um in die Infrastruktur zu investieren und sie zu unterhalten.

Wenn Google Voice, Skype oder andere Player unsere Einnahmen angreifen, würde das Probleme erzeugen.“

Einmal auf Touren gekommen schließlich formulierte er:

„Wir besitzen die Infrastruktur. Wir sollten entscheiden, wer sie benutzt. Ganz einfach. Warum sollte irgendjemand eingreifen? Wir [in Europa] versuchen, alles zu regulieren. Das hilft uns nicht, eine florierende Zukunft zu schaffen. Es gibt einen Markt da draußen und dieser Markt gelangt sehr oft zu der richtigen Entscheidung. Warum etwas regulieren, das funktioniert? Überlassen wir es dem Markt und den Verbrauchern und Unternehmen. Warum einschreiten? Für mich ist diese Diskussion vollkommen unnötig.“

Immerhin, das sind klare Ansagen

Größter Einzelaktionär der Telekom Austria AG ist mit 28,42 % übrigens die Republik Österreich.

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