Wie heise heute berichtet,bröckelt die Front der Netzprovider in Sachen Netzneutralität. Theo Weirich, Geschäftsführer von wilhem.tel, erklärte in einem Blogbeitrag , dass nicht Mangelverwaltung, sondern Investitionen und Netzausbau das Gebot der Stunde sei. Damit unterstützt er eindeutig die Position, die von den Oppositionsparteien, auch der LINKEN, in Anträgen vorgelegt wurde.
Weirich wirft der TK-Branche vor, den notwendigen Netzausbau verschlafen zu haben:
Denn allein es fehlt die Bandbreite. Diese aufzubauen wurde lange verschlafen. Hätten die Netzbetreiber ihre Netze mit der notwendigen Voraussicht rechtzeitig geplant und aufgebaut, hätten sie also ihre eigentliche Aufgabe wahrgenommen, gäbe es keine nennenswerte Diskussion um Netzneutralität. Stattdessen will man ein Mautsystem für Internetautobahnen einführen. Wer zahlt, bekommt schnellen Zugang, wer nicht, holpert über Schlaglöcher. Das Fatale an dieser Entwicklung ist, dass der Netzaufbau mit schnellen Glasfaseranschlüssen jetzt erst recht auf die lange Bank geschoben wird, weil man die alten Leitungen länger nutzen kann.
Weirich befürchtet, dass ein Aufgeben der neutralen Infrastrukturen die großen Konglomerate aus Contentanbietern und Netzbetreibern ganz neue Macht bescheren und die Innovationsfähigkeit und Pluralität des Netzes deutlich einschränken könnte. Anders als die FDP sieht der wilhelm.tel-Chef gerade in der Vernachlässigung und Mangelverwaltung Parallelen zum Staatssozialismus. Jetzt müsse im Sinne der Freiheit des Netzes endlich gehandelt werden:
Das Internet ist eine Laune der Freiheit, es ist die kultivierte Anarchie gegen jede Obrigkeit und Bevormundung, sei es durch Regierungen oder Konzerne. Es beheimatet die Avantgarde der Informationsgesellschaft ebenso wie die widerspenstigen Quertreiber aus Hackerkreisen. Diese Freiheit ist ein Stück Menschenrecht, auf das wir pochen müssen. Es wird Zeit, dass einige Leute das tun, was sie schon immer hätten tun sollen, nämlich sich auf ihren Job konzentrieren und Netze bauen. Die Kupferzeit ist am Ende, doch Mangel und Mangelverwaltung sind kein Naturgesetz. Jetzt muss der Systemwechsel zur Glasfaser vollzogen werden.
Dem ist nichts hinzuzufügen.