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Kinderpornographie: Launcht die FAZ eine neue Kampagne für Internetsperren?

Unter dem Titel „Internet: Im Netz der Kinderschänder“ erscheint heute auf FAZ.NET ein Artikel von Stefan Tomik, mit dem geschickt – es kommen auch mehrere Gegner des Sperrgesetzes zu Wort – insinuiert wird, Internetsperren seien im Kampf gegen Kinderpornographie eine absolute Notwendigkeit. Wer die unterschwellige Grundtendenz des Textes auf den ersten Blick nicht zu erkennen vermag, sollte sich erinnern, dass Tomik das „Zugangserschwerungsgesetz“ im letzten Jahr vehement verteidigt hat. Dazu nur zwei Beispiele mit Passagen aus älteren Texten.

Am 16. Juni 2009 konstatierte er in dem Kommentar „Community im Schneckenhaus“.

„Aus einem überstürzt begonnenen Vorhaben scheint am Ende ein gutes Gesetz zu werden.“
Und: „Nach der Überarbeitung des Gesetzes ist zudem sichergestellt, dass Internetsperren nur als ergänzendes Mittel und auch nur gegen Kinderpornographie eingesetzt werden dürfen. Damit ist man den Kritikern weit entgegen gekommen. Aber statt das zu honorieren, zieht sich die „Internet-Community“ beleidigt zurück in ihr Schneckenhaus und gibt sich weiter den eigenen Widersprüchen hin […].“

Am 18. Juni 2009 verlautbarte er in dem Kommentar „Sperren was nicht zu löschen ist“:

„Dass die geplanten Sperren den Zugang zu Kinderpornographie nur erschweren, nicht aber verhindern, sollte ein Ansporn sein, die Technik zu verfeinern.“
„Die oft spöttisch vorgetragene Kritik an den Sperren gipfelt in einem geradezu absurden Zensurvorwurf.“
„Dass die Sperren keinerlei richterlicher Kontrolle unterliegen sollen, ist ein Märchen.“

Dass Tomik erneut mit seinem Thema zu Wort kommt, wirft die Fragen auf: Was bezweckt die FAZ zum jetzigen Zeitpunkt mit diesem Artikel? Ist es der Versuch, eine neue Kampagne für Internetsperren zu launchen? Sollen in der Innen- und Bürgerrechtspolitik die FDP geschwächt und der restriktive Kurs von CDU/CSU gestärkt werden? Oder geht es gar nicht um Kinderpornographie, sondern um ein Urheberrechtsinteresse?

2 Kommentare zu “Kinderpornographie: Launcht die FAZ eine neue Kampagne für Internetsperren?”

  1. Peter sagt:

    Hier auch eine gute Analyse vom AK Zensur dazu:Gefangen im Netz der simplen Antworten http://ak-zensur.de/2010/01/simple-antworten.html

  2. […] mit der Kommissarin führte Stefan Tomik, der ein bekennender Verfechter von Netzsperren ist, was hier bereits Thema war. In einer Art anteilnehmender Gesprächsführung ließ er Malmström sich, als […]