DIGITALE LINKE
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Köhler-Rücktritt: Lehrstück für Abstand zwischen Journalisten und Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger sowie Darstellung und Wirklichkeit

Stefan Winterbauer sieht, dass Medien sich scheinbar immer noch auf einem ganz eigenen Planeten bewegen.

„Bestes Beispiel ist das Auseinanderklaffen von medialer Berichterstattung und Äußerungen von Bürgern zum Rücktritt von Horst Köhler vom Amt des Bundespräsidenten.“

Michael Spreng stellt fest, dass sich die politische Klasse selten so einig wie bei der Bewertung von Horst Köhlers Rücktritt war. Selbst das NDR-Medienmagazin ZAPP stimmte gestern in diesen Chor mit ein. Michael Spreng fragt:

„Was ist das eigentlich für eine Politik, an der ein anständiger Mann wie Horst Köhler nicht mehr teilnehmen will? Welches Niveau regiert eigentlich Berlin? Wollen wir diese Politiker und diese Medien mit ihrer gemeinsamen Abgehobenheit und Menschenferne eigentlich noch haben? Die alle unter einer gemeinsamen Käseglocke fernab der Bevölkerung leben?“

Stefan Winterbauer erklärt sich die Differenz zwischen „Politik und Volk“ mit der unterschiedlichen Sicht und keinem Verständnis für die Provinz.

“In den Medienmetropolen und Hauptstadt-Bezirken wird aber häufig vergessen, dass Deutschland zu 90 Prozent aus Provinz besteht. Wer wissen will, wie „das Volk“ so tickt, der stellt sich besser auf den Markplatz nach Mannheim oder Buxtehude und hockt sich nicht ins Café Einstein in Berlin.“

(So hatte die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch auf Seite 3 berichtet, welche Reaktionen es im Café Einstein gab.)

Selbst das ZDF erzählte gestern Abend die Geschichte vom Köhler-Sturz durch die Blogger nach. Es sei ein „Lehrstück der Politik im Zeitalter des Internets“. Und für Claus Kleber (heute journal, ab 9:32) ist klar: „Nie wieder wird TWITTER als ein Spielzeug für Kinder gehalten.“ Nun, wurde es das jemals?

„Wer nur Leute kennt, die „in den Medien“ oder im Umfeld von PR und Politik tätig sind, der könnte meinen, dass Twitter etwas ganz Normales ist. Eine spontane Umfrage bei den Verwandten aus der entfernten Provinz bringt dann meist ein anderes Bild zu Tage. Twitter hält man dort eher für die neue Eissorte von Langnese. Klar ist das provinziell“, so Stefan Winterbauer.

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