Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass der niederländische Mobilfunktanbieter KPN die so genannte deep-packet-inspection (DPI) in seinem Netz einsetzt. Wie EDRi in seinem neuesten Newsletter berichtet, zweifelt die Bürgerrechtsvereinigung Bits of Freedom an der Rechtmäßigkeit des DPI-Einsatzes. KPN reagierte auf die Veröffentlichung mit einem eigenen Statement, nach dem sich die Nutzung von DPI darauf beschränken soll, die Nutzung von Textnachrichtenapps über das Datennetz (zB WhatsApp) zu analysieren. Auch Vodafone NL gab bekannt, dass sie DPI einsetzen, aber ebenfalls nicht den Inhalt der IP-Datenpakete in ihren Netzen sondern lediglich die zugehörigen Anwendungen und Dienste beobachten. Rein technisch wäre dies aber durchaus möglich, so dass der Mobilfunkanbieter etwa in Inhalte von E-Mails oder Textnachrichten der Kunden „hineinschauen“ könnte.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Ankündigung von KPN, ab Sommer neue Tarifmodelle anbieten zu wollen und etwa die Nutzung von Voice-over-IP separat abrechnen zu wollen.
Bei deutschen Mobilfunkprovidern gibt es immer wieder Hinweise, dass die DPI-Technologie eingesetzt wird. Nach den Vorgängen in den Niederlanden hat die netzpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Halina Wawzyniak, jetzt eine Anfrage zum Einsatz von DPI bei deutschen Carriern versandt. Die Antworten – so denn welche kommen – werden wir hier dokumentieren.