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RBB folgt freiwillig dem WDR und veröffentlicht Chefgehälter

Am 6. August berichtete die FUNKKORRESPONDENZ, wie viel die Intendantin sowie die Direktoren des WDR verdienen. Bisher hatten sich alle ARD-Anstalten sowie das ZDF und Deutschlandradio in dieser Frage immer bedeckt gehalten. Schließlich gebe es keine Pflicht, die Einkünfte offen zu legen. Dem hatten CDU und FDP in NRW ein Ende bereitet und das WDR-Gesetz entsprechend verändert. Und so musste der WDR veröffentlichen, dass Monika Piel im Jahre 2009 ein Jahresgehalt von 308.000 Euro erhielt. Zusätzlich bekam sie eine Einmalzahlung in Höhe von 23 000 Euro als Prämie für 25 Jahre Arbeit im WDR. Zudem sind für Monika Piel Sachbezüge in Höhe von 21 000 Euro ausgewiesen. Dabei handelt es sich um den „privat zu versteuernden geldwerten Vorteil für den Dienstwagen“.Schnell kamen Forderungen aus der Politik, dass auch die anderen Anstalten die Vergütungen offen legen sollen. Doch keiner wollte dem WDR folgen. Schließlich sei man ja nicht wie der WDR gesetzlich dazu verpflichtet. Und so stellte Hans-Jürgen Jakobs am 10. August auf sueddeutsche.de fest:

„Seltsam ist aber, dass die Kölner Transparenz nicht wie ein Vorbild wirkt, dass also nicht auch andere öffentlich-rechtliche Sender die Top-Gehälter aufdecken. In deutschen Börsen-Unternehmen ist solche Offenheit ja auch seit einiger Zeit üblich. Und da zahlen, anders als bei den GEZ-Anstalten ARD und ZDF, die Bürger die Gehälter der Chefs nicht mit.“

Doch heute hat der RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Hartmann Kleiner dieses Argument zu den Akten gelegt und die Gehälter der RBB-Geschäftsleitung veröffentlicht. Demnach verdient die RBB-Intendantin Dagmar Reim 220 000 Euro, der stellvertretender Intendant Hagen Brandstäter 175 000 Euro jährlich. Der Produktions- und Betriebsdirektor Nawid Goudarzi bekommt 165 000 Euro, Programmdirektorin Claudia Nothelle und Produktions- und Betriebsdirektor Reinhart Binder verdienen 155 000 Euro. WDR.

„Der RBB-Staatsvertrag sieht diesen Schritt nicht vor. Allerdings gibt es auch nichts zu verheimlichen. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung des Senders stehen für Transparenz und Offenheit“, so der RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Hartmann Kleiner laut Presseerklärung.

Damit hat er all den anderen den Grund genommen, weiter schweigen zu müssen: es bedarf keiner gesetzlichen Veränderungen, um reden zu können. Wer jetzt dem RBB nicht folgt, der steht nicht für Offenheit und Transparenz.

War der Führungsriege im RBB klar, dass man in dieser Frage nicht monatelang weiter mauern kann, nachdem der WDR zum Ausscheren gezwungen war? Oder ist dies die stille Rache dafür, dass andere Anstalten dem RBB nicht finanziell zur Seite sprangen und den ARD-Finanzausgleich neu regeln wollten?

Ein Kommentar zu “RBB folgt freiwillig dem WDR und veröffentlicht Chefgehälter”

  1. […] regelrechter Wettstreit um die Offenlegung ihrer Bezüge erfasst. Nach Monika Piel (WDR) – wir berichteten – mit einem Jahresgehalt von 308.000 Euro und Dagmar Reim (RBB) mit einem Jahresgehalt von […]