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Verleger tappen in die Apple-Falle

An dieser Stelle wurde vor geraumer Zeit bereits gemutmaßt, die Begeisterung der Verleger für Apples geschlossenes Geschäftsmodell im mobilen Internet könnte sich noch als Bumerang erweisen. Nun hat der Konzern aus Cupertino kurzerhand seine Geschäftsbedingungen für Apps geändert. Die Verleger von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften müssen künftig nicht nur eine 30 Prozent Umsatzbeteiligung für die digitale Distribution ihrer Inhalte an Apple abtreten, sondern diese auch exklusiv über Apples digitalen Kiosk (App Store) abwickeln.

Wie der in Konzernangelegenheiten renommierte Medienberater Frédéric Filloux auf Monday Note berichtet, hat Apple dazu eine Frist bis zum 30. Juni des Jahres gesetzt. Die Reaktionen der großen Verlagshäuser sind Filloux zufolge entsprechend hysterisch. Ihnen wird künftig der Verkauf von Inhalten jenseits der In App Purchase API (IAP) des App Store untersagt. Der Verkauf von Abonnements über verlagseigene Webseiten – wie bislang praktiziert – wäre dann nicht mehr möglich, die für die weitere Monetarisierung von Inhalten über Werbung so wichtigen Endkundenbeziehungen gingen verloren.

Hinter der für die großen Verlagshäuser überraschenden Wende von Apple vermutet Filloux eine strategische Ausrichtung des Konzerns auf kleinere Verlage. Viele kleine statt wenige große sollten für das Geschäft sorgen. Der neue App Store richte sich an diese. Ihnen trete Apple mit der Maxime entgegen:

“Guys: our full-feature App Store will take care of all your hassles. For a flat 30% fee of your sales made on iPhone and iPad (and maybe on Macs though the new Mac App Store), we take care of: content delivery, its referencing, the back-office, the payment system, and we wire the money to your bank account every month. And, Hey! If by any chance you want to sell ads within your app, we can do that too in return for a 40% fee. All you need to do is to focus of what you are good at –producing a sharp e-publication, whether it is a tech blog, or a nicely designed architecture magazine — and price it wisely (preferably low, forget about the physical newsstand). We take care of the rest. One more thing. Consider what we did with the iPod, the number of iPhone and iPad sold last year […], you get the picture: we are aiming at global domination for content delivery mobile devices.”

Filloux wird am 17. Februar in London ein Roundtable der International News Media Association (INMA) zum Thema moderieren. Laut Heise Online wollen die Vertreter der Medienkonzerne dort ihre Reaktionen koordinieren.

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