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Wo Volker Herres im ERSTEN Platz für 90-Minuten-Doku sieht

Ein Auszug aus einem aktuellen Interview der Funkkorrespondenz:

FK: Jetzt eine völlig an der Realität orientierte, einfach zu beantwortende Frage oder anders gesagt, jetzt stelle mer uns mal janz blöd: Wann kommt endlich der Mut der ARD zu einem Programmplatz für den „Dokumentarfilm des Monats“: 90 Minuten auf einem Primetime-Sendeplatz im Ersten?

Herres: Die einfache Antwort: Das wäre kein Mut, das wäre töricht.

FK: Warum? Ihnen würde das höchste Lob aus den Feuilletons dieser Republik zufliegen.

Herres: Ja, nichts würde mich mehr erschrecken.

FK: Mit dieser Argumentation sind Sie jetzt auf einer Linie mit RTL-Chefin Anke Schäferkordt.

Herres: Nicht unbedingt die schlechteste Gesellschaft.

Ein Kommentar zu “Wo Volker Herres im ERSTEN Platz für 90-Minuten-Doku sieht”

  1. Dann sollte man aber auch die Begründung noch mit zitieren:

    FK: Das heißt, ein „Dokumentarfilm des Monats“ um 20.15 Uhr – das ist eben unprofessionell gedacht? Und trotzdem kann man nicht aufhören, öffentlich-rechtlichen Senderchefs immer wieder eine solche Frage zu stellen.

    Herres: Ja, diese Debatten um die Sendezeit … Sie können gerne immer wieder nachfragen … Sehen Sie, es gibt für jeden Film – so glaube ich jedenfalls – den richtigen Platz. Ich behaupte nicht, dass wir ihn immer richtig wählen: Fehleinschätzungen sind menschlich und hinterher ist man immer klüger. Aber die Vorstellung, man müsse nur etwas auf 20.15 Uhr setzen und dann würde sich automatisch ein Millionenpublikum einstellen, ist in der Tat völlig irreal. Auf diesem Sendeplatz ist der Wettbewerb sehr viel härter. Ein anspruchsvoller, vielleicht auch schwieriger Film, der eine andere Konzentration, eine andere Aufnahmebereitschaft beim Publikum voraussetzt, wird um 20.15 Uhr einem völlig ungeeigneten Umfeld ausgesetzt. Sie schicken ihn damit in die Hölle des Wettbewerbs und verbrennen ihn. Warum eigentlich? In der zweiten Primetime sind solche Filme häufig sehr viel besser angesiedelt.