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Ist Thüringer Medienpolitik nicht viel mehr als Kindermedienpolitik?

Wer als Medienpolitiker die Thüringer Koalitionsvereinbarung liest, der kann sich nur die Augen reiben. Es scheint, als sei Thüringen vor allem ein Kindermedienland, in dem nur einige Breibandanschlüsse fehlen, Medienkompetenzunterricht an der Schule verstärkt und die


„Kreativwirtschaft“ gezielter gefördert werden muss.

21. Medien

Thüringen hat sich zu einem attraktiven Medienstandort entwickelt. Das Land ist zu einem Kindermedienstandort und damit auch zu einem Medienkompetenzland mit einer Reihe von lokal geprägten Medien geworden. Rund um den KI.KA und das Kindermedienzentrum werden CDU und SPD durch Erweiterungsinvestitionen einen Mediencampus Thüringen entwickeln. Damit sollen der Medienstandort insgesamt gestärkt und der Ausbau von verbesserten Vermarktungsstrukturen sowie weiter Existenzgründungen von Medienunternehmen forciert werden. CDU und SPD haben folgendes vereinbart:

– CDU und SPD werden das Rahmenkonzept „Kindermedienland Thüringen“ weiterentwickeln, indem die bisherigen Strukturen zu einem Kindermedien-Campus Thüringen ausgebaut und Maßnahmen eingeleitet werden, die die Dienstleistungen, Technologien, Lern- und Didaktikmedien in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen entwickeln sollen, und damit einen Beitrag zur Verbreiterung der Wertschöpfung auf diesem Feld ermöglichen.

– Der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH kommt bei dieser Entwicklung eine besondere Bedeutung zu. Durch eine Erweiterung des Fördervolumens und eine zielgerichtete Investitionspolitik soll der Standort insgesamt gestärkt und auch ein Beitrag zur Entwicklung regionaler Strukturen geleistet werden.

– Im Rahmen des Konjunkturprogramms des Bundes stehen Mittel zum Ausbau des Breitband-Internetzugangs im ländlichen Raum zur Verfügung. Diese Mittel wollen CDU und SPD nutzen, um eine möglichst flächendeckende Versorgung so schnell wie möglich zu gewährleisten.

– Medienkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz für die Schülerinnen und Schüler. Daher wird in den Klassenstufen 5-10 der integrative Kurs Medienkunde ausgebaut. Medienkompetenz und lebenslanges Lernen gehören zusammen.

– Die Kreativwirtschaft hat in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnnen. Bereits heute werden etwa drei Prozent des Thüringer Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. In diesem Segment liegen erhebliche Potenziale für die Neugründung von Firmen, den Einstieg in die Selbstständigkeit und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Dies ist auch eine Möglichkeit, den an den Universitäten und Fachhochschulen in Thüringen Ausgebildeten eine Perspektive zu vermitteln. Dieses Potenzial wollen die Koalitionspartner in den nächsten Jahren gezielt ausbauen und durch entsprechende Beratungs- und Förderprogramme unterstützen.

– Die Landesregierung wird einen regelmäßigen Bericht zur Lage und Entwicklung der Kreativwirtschaft in Thüringen erarbeiten und vorlegen.

– Es werden Beratungs- und Fördermöglichkeiten für den Aufbau der Kreativwirtschaft basierend auf einer Potenzialanalyse erarbeitet und entwickelt.

Kein Wort hier zum MDR (Kein Scherz: Der MDR wird bei der Behindertenpolitik im Zusammenhang mit der Barrierefreiheit erwähnt), eines zum Kinderkanal, keines zum gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zur Thüringer Landesmedienanstalt, zu Lokalfunk sowie Bürgerrundfunk und nichtkommerziellem Rundfunk. Wesentliche Probleme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wie eine Entwicklungsgarantie im Onlinebereich sowie die ungerechte Finanzverteilung in der ARD bleiben ausgespart. Die finanziellen Probleme des Lokalfunks bleiben unerwähnt, eine Lösung wird nicht angegangen. Dabei sichern diese doch auch lokale mediale Vielfalt.

Wer die „Kreativwirtschaft“ zudem, so in den Mittelpunkt stellt, der sollte doch auch Vorschläge für das Urheberrecht sowie den Erhalt der Künstlersozialkassen sowie eine Meinung zu Netzsperren haben.

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