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Netzsperrenpropaganda: Freifrau als Kinderpornojägerin

Über die von Stephanie Freifrau zu Guttenberg, Gattin des Verteidigungsministers und Präsidentin des Innocence in Danger e.V., propagierte neokonservative Erziehungs- und Sexualmoral hat Tim Renner in „Halt die Fresse Freifrau“ auf motor.de eigentlich schon alles gesagt. Nun gibt es Neues von der erklärten Befürworterin von Netzsperren zu verkünden. Ab heute komoderiert sie auf RTL II die Sendung „Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder“, ein nach dem US-amerikanischen Vorbild „To Catch A Predator“ geschaffenes Reality-TV-Format.

Laut DWDL werden in „Tatort Internet“ Triebtäter und potentielle Kinderschänder mit fiktiven Profilen von minderjährigen Jungen und Mädchen in die Falle gelockt. Dokumentiert würden „Kontaktaufnahmen im Internet bis zum geplanten Treffen, wo die potentiellen Straftäter dann vor laufenden Kameras zur Rede gestellt werden.“ DWDL weiter:

Das Ziel von „Tatort Internet“ ist eine Gesetzesänderung, damit nicht nur der tatsächliche Kindesmissbrauch sondern auch die unsittliche Annäherung über das Internet, das sogenannte Cyber-Grooming, unter Strafe gestellt werden kann. Eine Absicht, die auch Minister-Gattin Stephanie zu Guttenberg mit dem von ihr unterstützten Verein „Innocence in Danger“ verfolgt. Und so fand man zusammen: An diesem Donnerstag wird RTL II Frau zu Guttenberg in Berlin als Moderatorin und Unterstützerin des Formats vorstellen. Sie führt neben dem ehemaligen Hamburger Innensenator und Polizeipräsidenten Udo Nagel durch die Sendung, in der das Thema auch mit Beiträgen von Politikern, Psychiatern, Sexualwissenschaftlern und weiteren Fachleuten beleuchtet wird.

Dass sich Freifrau zu Guttenberg, die ansonsten vor „Porno Chic“ und Lady Gaga warnt (NZZ Online) sowie vermeintlicher Verrohung durch frühen und omnipräsenten Sex entgegentritt, ausgerechnet RTL II für ihre Mission ausgesucht hat, kommentiert Peter Schader von der Berliner Zeitung mit folgenden Worten:

Ob sich Frau zu Guttenberg vorher angesehen hat, was der Sender, dem sie nun ihr Gesicht leiht, sonst so im Programm zeigt? „Exklusiv – die Reportage“ bringt am heutigen Abend den Beitrag „Grenzenlos geil! – Deutschlands Sexsüchtige packen aus“, passend zu den Themen der Vorwochen, „Sex vor der Kamera – Pornoveteranen packen aus“ sowie „Rauf und runter an der Stange – Erotiktanz und Pärchenstrip“. Demnächst geht es um Nacktcamping und Intimchirurgie. Das Problem ist nicht, dass bei RTL2 ein oder zwei Sendungen den „qualitativen Ansprüchen“ nicht genügen würden – es ist das ganze Programm.

Offensichtlich ist der Freifrau alles Recht, um das Ziel der Neokonservativen in CDU/CSU, Netzsperren um jeden Preis zu errichten, propagandistisch zu befördern.

(Via Fefe.)

Ein Kommentar zu “Netzsperrenpropaganda: Freifrau als Kinderpornojägerin”

  1. […] Erstere hat lediglich ihren Namen verlängert. Letztere ebenfalls zu berufen, erschien der Union möglicherweise nicht opportun, da sie heute das umstrittene RTL II-Format „Tatort Internet“ betreibt – unterstützt von der Präsidentin des Innocence in Danger e.V. und Gattin des CSU-Verteidigungsministers Stephanie Freifrau zu Guttenberg. […]