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Weniger Sport nach Sponsoringverbot bei ARD und ZDF?

„Zum 1. Januar 2013 werden Werbung und Sponsoring im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gleichbehandelt, das heißt kein Sponsoring an Sonn- und Feiertagen und nach 20.00 Uhr an Werktagen mit Ausnahme von großen Sportereignissen.“ So haben es die Ministerpräsidenten am 9. Juni beschlossen, so soll es im nächsten Rundfunkstaatsvertrag umgesetzt werden.

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa behauptete gestern ein Sprecher der ARD-Werbetochter AS&S „gravierende“ Folgen für die Vergabe von TV-Rechten im Sportbereich. Die Zukunft sehr vieler Sportarten, die vor allem in den Dritten Programmen übertragen würden, sei durch die Überlegungen gefährdet. Die Refinanzierung etwa von Biathlon-Weltcup-Übertragungen, die häufig am Sonntag stattfinden, dadurch schwieriger.

Wenn es 2013 das Sponsoring-Verbot gibt, ist eine Refinanzierung erst einmal ausgeschlossen.  Allerdings handelt es sich dabei nicht um Unsummen, die man bisher über das Sponsoring einspielte. Eine Refinanzierung des Sports durch Sponsoring kann es, wenn überhaupt, nur im Einzelfall gegeben haben.

So verzeichnete die ARD im Jahre 2008 Sponsoring-Einnahmen von 46,5 Mio. Euro, das ZDF erzielte im selben Jahr 19,3 Mio. Euro. Laut dem 17. KEF-Bericht (S.177) plant die ARD für das Jahr 2012 mit 44,4 Mio. Euro und das ZDF mit 27 Mio. Euro. Etwas mehr als 71 Mio. Euro – das ist weniger als 1 Prozent der Gesamteinnahmen von derzeit ca. 7,6 Mrd. Euro. Wenn man zudem bedenkt, dass es weiter Sponsoring geben wird, da es ja nicht ganz verboten wurde und zudem ein Teil der bisherigen Einnahmen außerhalb des Sports erzielt wurden (Tatort, Freitagsfilm, Wetter, …), dann scheint es unwahrscheinlich, dass es wesentliche Einschnitte beim Sport geben muss.

Der Sportrechteetat der ARD lag innerhalb der GSEA (Gemeinschaftssendungen, -einrichtungen und -aufgaben) im Jahr 2008 bei 279,3 Mio. Euro, für dieses Jahr sind 310,6 Mio. Euro eingeplant. Um diese Mehrausgaben auszugleichen, hätte die ARD im selben Zeitraum ihre gesamten Sponsoringeinnahmen verdoppeln müssen. Doch während die Sportausgaben immer weiter steigen, bewegen sich die Sponsoringeinnahmen weiter auf niedrigem Niveau.

Anmerkung: Bei großen Events wie Olympia, Euro und Fußball-WM sind die TV-Lizenzen an die Präsentation von Hauptsponsoren gekoppelt. Wenn ein Kopfsponsoring nicht möglich wäre, scheitert schon an dieser Stelle der Rechteerwerb. Doch die Großereignisse sind ja vom Sponsoringverbot ausgenommen.

Ein Kommentar zu “Weniger Sport nach Sponsoringverbot bei ARD und ZDF?”

  1. Anonymous sagt:

    Aufgelesen und kommentiert 2010-10-10…

    Neue Hartz-IV-Regelsätze: Der angekündigte Verfassungsbruch Elterngeld-Abschaffung: Die Jobcenter fangen schon mal an Leistungssätze für Asylbewerber: Der nächste Fall für Karlsruhe Schwarz/Gelb plant Steuerentlastung für Versicherungskonzerne Stuttga…