DIGITALE LINKE
— Politik in der digitalen Welt! —
 

Wann folgen die anderen Intendanten dem SWR- und ARD-Chef, der endlich „Qualität für alle“ will?

Lange hat es gedauert. Bisher hat es den Intendanten zumeist gereicht, wenn die Quote stimmte. Dabei war klar, dass man selbst mit hoher Quote zumeist nur eine Minderheit erreichte. Eine hohe Quote kann man auch mit den immergleichen Zuschauerinnen erreichen. Doch da fast alle Rundfunkgebühr bezahlen, muss man auch fast allen etwas bieten. Ansonsten stellt man die Rundfunkgebühr in Frage. Damit schwindet die Legitimation. Das hat die BBC schon vor Jahren erkannt. Nun äußert sich erstmals ein ARD-Chef entsprechend. SWR-Intendant Peter Boudgoust kündigte bei der SWR-Rundfunkratssitzung am letzten Freitag an, dass man „Qualität für alle“ bieten wolle. „Wir müssen unseren Erfolg an der Zahl der Menschen messen, die unsere Programm-Angebote nutzen und schätzen. Es genügt nicht mehr, Programme für traditionsverwurzelte Milieus zu machen. Der SWR muss vor allem im Fernsehen stärker die Mitte der Gesellschaft erreichen. Außerdem müssen wir zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um jungen Menschen Programmangebote zu machen, die ihrem Lebensgefühl entsprechen.“

Um das Ziel „Qualität für alle“ zu erreichen, habe man drei strategische Projekte festgelegt: So soll beim ersten Projekt im SWR Fernsehen stärker die moderne Mitte der Gesellschaft (die sogenannte „Bürgerliche Mitte“) erreicht werden. Das zweite Projekt bezieht sich auf die „Digital Natives“, die in der digitalen Welt aufgewachsen sind. Das dritte Projekt heißt „Nachrichten für alle“ und zielt auf eine multimediale aktuelle Berichterstattung.

Man werde in Zukunft „weniger Programm-Mittel in traditionelle Milieus investieren … Deshalb werden wir andere Sendungen, Engagements und Projekte bewusst auslaufen lassen müssen. Das wird uns in manchen Fällen auch wehtun, und wir werden Entscheidungen treffen, für die wir in der Öffentlichkeit nicht immer nur Lob ernten werden – aber zu diesem Weg der Zukunftssicherung gibt es keine Alternative.“

Peter Boudgoust formulierte drei konkrete Ziele: „Wir wollen den Anteil der ‚Bürgerlichen Mitte‘ an den Zuschauern des SWR Fernsehen jährlich um 10 Prozent steigern. Ebenso die Zahl der ‚Digital Natives‘ zwischen 14 und 29 Jahren, die wir erreichen, und auch die Menge der Menschen, die unsere Nachrichten nutzen.“

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