DIGITALE LINKE
— Politik in der digitalen Welt! —
 

Was nichts kostet, ist nichts…

Das Internet ist aus bürgerlicher Sicht eine große Gefahr. Dies bewies jüngst wieder eine Diskussion zum Thema „Pauschaler Kunstgenuss –  die geplante Kulturflatrate in der Diskussion“, veranstaltet vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und aufgezeichnet von Deutschlandradio. (Die vollständige Ausstrahlung wird Anfang September erfolgen) Die Abgeordnete Monika Griefahn (SPD) und der Autor Thomas Brussig hatten große Mühe, das von ihnen befürwortete Modell einer Kulturflatrate genauer zu beschreiben. So etwa meinte Frau Griefahn, eine solche würde nichts an den sonstigen Umsätzen der Kulturindustrie ändern, denn schließlich werde auch nach der Einführung von Flatrates im Mobilfunk- und Festnetzbereich auch noch telefoniert.

Ihre Kontrahenten aus Industrie, Verlagslobby, FDP und Medienwissenschaft argumentierten kein Stück fundierter. Besonders auffällig war, dass nur von Urhebern und Nutzern die Rede war. Kein Wort zur Industrie, die auf Kosten der beiden vorgenannten Gruppen Milliardengewinnen eingefahren hat. Einzig der mitdiskutierende Sascha Lobo wies bei all dem Gejammer über Piraten und Raubkopierer darauf hin, dass auch die so gebeutelten Majorlabels selbst in der größten Krise noch Gewinn machen. Interessant auch, dass sich die Gegner der Kulturflatrate auf dem Podium einig waren, dass der industriegesteuerte Markt eher den kulturellen Schrott fördere. Beibehalten wolle man ihn dennoch – zur qualitätssichernden Selektion. Wer soll das verstehen?

Das Internet als Gefahr und nicht als Chance… Wie es anders geht, beschreibt der Chefredakteur des amerikanischen Magazins Wired in einem Buch über den Boom der Umsonstkultur im Internet. Ein Auszug kann hier gelesen werden. Nach Art der Managementratgeber zählt Anderson ein Beispiel nach dem anderen auf und macht „Free“ gleich zum neuen Mantra der Marketingstrategen.  Es ist jedoch erfrischend zu lesen, wie experimentierfreudig mit dem Internet umgegangen wird. Daraus wird noch keine Idee eines digitalen Sozialismus – aber immerhin ein Kapitalismus mit mehr Zahlungsmitteln als nur Geld. Ein Anfang…

Ein Kommentar zu “Was nichts kostet, ist nichts…”

  1. Jana sagt:

    Bei der Griefahn von der SPD weiss man nie, wo man dran ist. Macht immer auf wichtig, so richtig Ahnung hat sie nicht.