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Der regionale Effekt der digitalen Spaltung

Die Netzaktivitäten der Deutschen sind höchst regional unterschiedlich verteilt. Insbesondere der Osten liegt weit zurück. Dies stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) fest. Im Rahmen des IfL-Nationalatlas wurde die regionale Dichte der .de-Domains untersucht und grafisch aufbereitet. Wichtigste Erkenntnis: es existiert weiterhin eine starke Stadt-Land- und eine Ost-West-Spaltung.Die Spitzenreiter bei der Dichte der Domains liegen in Bayern: München, Freising, Amberg-Sulzbach und Nürnberg. Zusätzlich kann sich noch Osnabrück in die erste Liga spielen. Neben diesen Ausreißern sind die Ballungsräume an Rhein und Ruhr, die Region Frankfurt/Darmstadt, Hamburg sowie die Hauptstadtregion vorn.  Die ländlichen Regionen im Norden und insbesondere im Osten der Republik bilden die Schlusslichter. Sie holen zwar schnell auf (Karte 3), starteten aber von einem äußerst niedrigen Niveau. Zudem machen die Forscher eher die anhaltende Abwanderung für den statistischen Effekt der verstärkten Ausbreitung je 1000 Einwohner verantwortlich.

Der Wirtschaftsgeograph Prof. Dr. Rolf Sternberg von der Universität Hannover wertet die ungleiche Verteilung der in Deutschland angemeldeten Internetadressen als Hinweis auf die wirtschaftliche Stärke und demographische Größe einer Region. „Früher hatten die regionalen Unterschiede mit der infrastrukturellen Ausstattung oder mit der Innovationsfreudigkeit der Bewohner und Unternehmer zu tun, heute ist es so, dass sich Internetangebote in Kreisen mit vielen Einwohnern, Unternehmen und Organisationen konzentrieren“, so Sternberg.

Die Eignung der genannten Kennziffern für die Messung gesellschaftlicher und kommerzieller Netzaktivitäten erscheint jedoch für die Zukunft vage. Die Verlagerung des Traffics zu sozialen Netzwerken schwächt die Aussagekraft der Domain dicht zunehmend ab.

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