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Der schleichende Abschied von der Netzneutralität – Diesmal: AT&T und FaceTime

Der schleichende Abschied von der Netzneutralität vollzieht sich über die Tarifpolitik. Zuletzt zeigte sich das in Deutschland in Form einer exklusiven Kooperation zwischen Telekom und dem Musikstreaming-Dienst Spotify. Im neuen „Komplett-Tarif“ der Telekom für monatlich € 30 ist die Nutzung des Premium-Dienstes von Spotify, für den normalerweise € 10 anfallen, im Preis enthalten. Jens Best hat diese Tarifpolitik als das Verteilen von „Gleitcreme“ bezeichnet – als „eine subtile Methode der Öffentlichkeit den Bruch der Netzneutralität als einen Gewinn zu verkaufen.“

Ähnlich verfährt nun – wie das Technologieportal theverge.com berichtet – der US-amerikanische Netzbetreiber AT&T. Die Nutzung von Apples Videotelefonie-Software FaceTime, die bislang lediglich im kurzreichweiten WLAN-Standard Wi-Fi möglich war und mit der neuen iOS-Generation 6 mobilfunkfähig („FaceTime over Cellular“) wird, ist nur bei Abschluss eines sogenannten Mobile-Share-Tarifs möglich. Die Kosten für ein Datenvolumen von 1 GB und einem (!) Smartphone betragen demnach $ 90 pro Monat, bei 10 GB sind es $ 165.

In Nicht-Mobile-Share-Tarifen wird FaceTime over Cellular entsprechend blockiert. Die digitalen Bürgerrechtsorganisationen Free Press, Public Knowledge und das Open Technology Institute sehen darin eine Verletzung der Netzneutralität zum Schaden von Nutzern und Innovation. Sie fordern die Federal Communications Commission (FCC) auf, die Praxis von AT&T zu unterbinden (Pressemitteilung, 18.09.2012).

Ein Kommentar zu “Der schleichende Abschied von der Netzneutralität – Diesmal: AT&T und FaceTime”

  1. […] kommt das Ende des Netzes, wie wir es kennen mit großen Schritten näher. Auslöser war die Ankündigung der Telekom über eine Partnerschaft mit Spotify. Zukünftig wird […]