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Lothar Bisky zur Digitalisierung des Rundfunks

In einem Interview mit digtalfernsehen.de hat Lothar Bisky zum Stand der Digitalisierung des Rundfunks Stellung bezogen. Darin kritisiert er, dass sich „Gerätehersteller und Kabelnetzbetreiber nicht auf einheitliche Standards einigen können und die Regierungen von Bund und Ländern die Digitalisierung einfach laufen lassen.“

Auch fordert er die Bereitstellung von Set-Top-Boxen für die Bezieher sozialer Leistungen. Ein Gutscheinmodell in Höhe von 50 Euro pro Box sei durchaus möglich. So etwas habe es bereits 2002 in Berlin gegeben, als das terrestrische Fernsehen auf DVB-T umgestellt wurde. Und, so ist hinzuzufügen: auch in den USA – dort gab es das vom US-Congress im Rahmen des Analog-Digital-Umstiegs geschaffene „TV Converter Box Coupon Program“, bei dem jeder (!) Haushalt auf Antrag zwei Coupons in Höhe von jeweils $ 40 zum Kauf von Boxen erhalten konnte.

Gefragt nach neuen Abgabenmodellen und einer Kulturflatrate kritisiert Bisky, dass bislang die Verwertungsindustrie am meisten profitiert habe, und fordert, zunächst die Verteilung der Verwertungserlöse zu überprüfen:

„Bisky: Die Geräteabgabe existiert schon lange, wie auch eine Abgabe auf Speichermedien. Bevor man mit neuen Abgaben die Bevölkerung bzw. die Konsumenten belastet, sollte erst einmal die Verteilung der Verwertungserlöse überprüft werden. Bisher profitiert doch am meisten die Verwertungsindustrie, da sie den Urhebern die Bedingungen diktieren kann. Neue Abgaben lösen dieses Problem nicht. Ich will, dass die Kreativen, die Urheber wesentlich besser vergütet werden. Dem entsprechend müssen die bisherigen Systeme verändert werden. Ansonsten wird mit jeder zusätzlichen Abgabe nur die Verwertungsindustrie gestärkt, die kulturelle Vielfalt aber nicht befördert.“

Nachzulesen ist das Interview hier.

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