DIGITALE LINKE
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Netz für alle – Nfa Talk 22.03.2013: Verwertungsgesellschaften im 21. Jahrhundert

Eine Konferenz der Europafraktion GUE/NGL mit der Bundestagsfraktion und der Rosa-Luxemburg-Stiftung


Ritter Butzke,
Ritterstraße 26, 10969 Berlin
Freitag, 22. März 2013, 14 – 20 Uhr

 

Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um das Urheberrecht drehen sich immer öfter auch um die Verwertungsgesellschaften. Nutzer sind frustriert, weil Videos auf YouTube gesperrt sind, die Clubs klagen über eine angeblich existenzbedrohende Tarifreform. Urheberinnen und Urheber aber nehmen die GEMA und andere Verwertungsgesellschaften in Schutz: als legitime Interessenvertretung von Komponisten, Textdichtern, Journalistinnen und Autorinnen, die mit ihrer Arbeit Geld verdienen wollen. Zugleich plant die Europäische Kommission eine Reform, die die Verwertungsgesellschaften zu mehr Transparenz verpflichten will.

Wo stehen Verwertungsgesellschaften Anfang des 21. Jahrhunderts? Für wen sind sie da? Wessen Interessen vertreten sie? Wir laden ein zur Diskussion über die Zukunft der kollektiven Rechtewahrnehmung.

14.00 Uhr:
Einführung Lothar Bisky, MdEP GUE-NGL

14.10-15.30 Uhr:
Panel 1: Verwertungsgesellschaften in Europa

Die EU-Kommission diskutiert derzeit den Entwurf einer Richtlinie zur kollektiven Rechtewahrnehmung in Europa. Es geht darum, dass zwischen den Verwertungsgesellschaften in Europa mehr Wettbewerb entstehen soll. Das soll dazu führen, dass mehr grenzüberschreitende Onlineangebote entstehen. Wie sind diese Vorschläge zu bewerten? Vor welche Herausforderungen stellen sie die deutschen Verwertungsgesellschaften? Wie sieht die Zukunft der kollektiven Rechtewahrnehmung in Europa aus?

Mit
Dr. Tobias Holzmüller, Justitiar Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA)
Marie Humeau, Advocacy Manager European Digital Rights (EDRI)
Helmut Scholz, MdEP GUE-NGL, Mitglied im Ausschuss für Internationalen Handel

Moderation: Marika Tändler, Büro MdEP Lothar Bisky

16.00-17.30 Uhr:
Panel 2: Die Interessen der Urheber
Verwertungsgesellschaften sind Treuhänder der Urheberinnen und Urheber. Sie beanspruchen, deren Interessen zu vertreten. Zunehmend regt sich jedoch Kritik: an den Verteilungsplänen, den Wahrnehmungsverträgen, den vermeintlich mangelnden Mitbestimmungsmöglichkeiten. Künstler, die mit Creative-Commons-Lizenzen arbeiten, wollen mittlerweile eine eigene Verwertungsgesellschaft gründen, weil sie sich von der GEMA nicht vertreten fühlen. Die VG WORT ist unlängst von einem Autor verklagt worden, der Abzüge an seinen Ausschüttungen zugunsten der Verleger nicht mehr hinnehmen möchte. Unwichtige Einzelfälle? Oder Symptome für ein Knarren im Gebälk? Wie sieht das Verhältnis der Urheberinnen und Urheber zu den Verwertungsgesellschaften aus?

Mit
Ulf J. Froitzheim, Journalist, Autorenvertreter im Verwaltungsrat der VG WORT
Meinhard Starostik, cultural commons collecting society (C3S)
C. Cay Wesnigk, Regisseur, Mitglied im Verwaltungsrat der VG BildKunst, Vorstandsmitglied AG Dokumentarfilm (AG DOK)

Moderation: Dr. Petra Sitte, MdB, wissenschaftspolitische Sprecherin DIE LINKE

18.00-20.00 Uhr
Panel 3: Die Interessen der Nutzer

Die neuen Tarife der GEMA für Clubs und andere Musikveranstalter haben zu einem Aufschrei der Entrüstung geführt. DJs beschweren sich über Kopiergebühren für Laptops. Missbraucht die GEMA ihr Monopol, um Clubs und Künstler abzuzocken? Oder wollen die Veranstalter sich eine goldene Nase verdienen und den Urhebern nichts abgeben? Ein ähnlicher Streit herrscht seit Jahren bei den Geräteabgaben. Hersteller und Verwertungsgesellschaften streiten immer wieder vor Gericht darüber, für welche Geräte Abgaben gezahlt werden müssen und wie viel. Die Verhandlungen zwischen Urhebern, Veranstaltern und Industrie waren lang nicht mehr so schwer wie heute. Liegt das in der Natur der Sache? Oder an Fehlern im System?

Mit
Ronny Kraak, DJ, Kraftfuttermischwerk
Olaf Möller, 1. Vorsitzender Clubcommission Berlin e.V.
Markus Scheufele, Referent Urheberrecht, Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM)

Moderation: Halina Wawzyniak, MdB, netzpolitische Sprecherin DIE LINKE.

Livestream unter www.linksfraktion.de/livestream

Flyer zum Ausdrucken

Update: Thomas Ternes musste leider absagen …

7 Kommentare zu “Netz für alle – Nfa Talk 22.03.2013: Verwertungsgesellschaften im 21. Jahrhundert”

  1. […] GUE/NGL, Rosa-Luxemburg-Stiftung und LINKE Bundestagsfraktion veranstalten am Freitag, den 22.03.2012, eine Konferenz zur Zukunft der Verwertungsveranstaltungen. Auf dem Podium wird unter anderem Cay Wesnigk zu sehen sein, der als Vertreter der AG Dokumentarfilm sicher auch etwas dazu sagen wird, wie es aus seiner Sicht in Sachen VFF jetzt weitergehen muss. Das vollständige Programm findet sich hier. […]

  2. […] GUE/NGL, Rosa-Luxemburg-Stiftung und LINKE Bundestagsfraktion veranstalten am Freitag, den 22.03.2012, eine Konferenz zur Zukunft der Verwertungsveranstaltungen. Auf dem Podium wird unter anderem Cay Wesnigk zu sehen sein, der als Vertreter der AG Dokumentarfilm sicher auch etwas dazu sagen wird, wie es aus seiner Sicht in Sachen VFF jetzt weitergehen muss. Das vollständige Programm findet sich hier. […]

  3. Kulturell leben wir noch im Mittelalter.!

    Der Musiker, Komponist, Texter (die kleinen Leute-Bauern) wird durch komplizierte Verfahren (GEMA-Latein) dumm gehalten. Die Verlags und Labelbosse (Der Adel) nutzt nicht die Kirche sondern die GEMA um sich immer reicher zu machen auf Kosten der Allgemeinheit.
    Die GEMA und die GVL ist wie eine Gewerkschaft wo der Arbeitnehmer(Musiker, Komponist, Texter) so gut wie keine Rechte hat aber der Arbeitgeber (Verlag, Labels) organisiert diese Vereine beherrscht. Verlage dürfen nicht durch die GEMA vertreten werden. Und die Labels nicht durch die GVL!!!! Erst wenn das so ist , werden viele Musikschaffende von ihrer Musik leben können. Allein von den GEMA- Einnahmen könnten über 60 000 Menschen leben.

    Zum Glück leben wir nicht mehr im Mittelalter, aber leider auch nicht in einer waren Demokratie, sonst hätten solche Monopolvereine nicht so ungerecht Reiche immer reicher und Arme immer ärmer machen können auf Kosten unserer Kultur und Vielfalt. Von über 800 Millionen € Einnahmen bekommen nicht mal 95% mehr als 1000,-Euro im Jahr. Den großen Löwenanteil erhält die 5% organisierte Elite. Die meistens nie ein Lied geschrieben geschweige denn ein Musikinstrument beherrscht.

    Das Problem ist, das Musiker, Sänger, Komponisten wie kleine Schmetterlinge sind die sich nie organisieren werden. Aber nur wer organisiert und clever wie Wölfe ist, hat eine Chance von Musik leben(oder reich) zu können.
    Die großen Verlage und Labels fokussieren ihre Einnahmen zu den großen Radiosendern (machen die öffentlich rechtlichen zu ihren Handlangern) und die GEMA und GVL macht für Sie das Inkasso. Das macht aus der großen talentierten Masse Hobbymusiker die es nie schaffen werden von Musik leben zu können.

    Die GEMA und auch die GVL verteilen ihre Einnahmen sehr ungerecht, zum Nachteil der Vielfalt, Kultur und Arbeitsplätze. Das bemerkt zum Glück nicht nur die Öffentlichkeit sondern auch immer mehr mutige Politiker.
    Das es soweit kommen konnte , hat eine große Mitschuld das DPMA.
    Das nach meiner Meinung zum größten Teil den leichteren Weg geht. Den Mächtigen zusagt und den kleinen Unorganisierten absagt.

    Ich habe mich bei dem DPMA über die GVL beklagt.
    Die GVL soll eigentlich Musiker vertreten. Es bekommen aber nur Musiker Ausschüttungen (neuer Verteilungsplan 2010) die in den großen Radiosendern gesendet werden. Obwohl die GVL 30% für alle öffentlichen Aufführungen (Dicotheken,Fußballstadien,Bars..u.s.w.) von der GEMA erhält(GEMA macht das Inkasso für die GVL).
    Alle Musiker die nicht in den Radiosendern gesendet werden müssen einen Extra Antrag stellen um an Ausschüttungen beteiligt werden zu können (Die meisten Musiker wissen nichts davon;-). Den Antrag kann man erst 2014 Einreichen. Die Ausschüttung ist willkürlich von der GVL und wird 2015 vielleicht ausgeschüttet.Ausschüttungen nur bei Tonträgerneuerscheinungen.(Das ist auch mehr als ungerecht. Das heiß für Musiker wie ich von 2010 bis 2015 kein GVL Geld ..wovon sollen solche Leute wie ich unsere Familie ernähren ????.
    Ich habe mich über die GVL beim DPMA beschwert. .(Aktenzeichen 3601/20-4.4-II/111)
    Die wiederum findet den neuen GVL Ausschüttungsplan für richtig
    Sie dürften ja nicht für mich persönlich sich gegen die GVL stark machen(Einzelfallprüfung).
    Aber es geht ja nicht nur um mich sondern um einen Riesen großen Teil von Musikern die nicht berücksichtigt werden. Es geht um unsere Kultur und Vielfalt in Deutschland.
    Das DPMA geht den leichten Weg. Sie lehnt meine Beschwerde ab das sie ja keine Einzellprüfung machen darf. Aber das wollte ich ja nicht. Natürlich muss ich doch mich als ungerecht behandeltes Beispiel angeben.
    Das DPMA hat mich auf das Zivilgericht hingewiesen. Da habe ich dann eine Klage eingereicht die vom Gericht abgelehnt worden ist…
    Ich muss sagen ich verliere das vertrauen an unserem Staat..der auch von solchen Verwertungsgesellschaften unterwandert ist. Wir sind in Deutschland nur eine Schein-Demokratie , das beweisen solche Monopole die alles im Griff haben.

    Zum Glück hat die Wahrheit durch das Internet eine neue Chance und die Öffentlichkeit ist immer mehr aufgeklärt. Es ist eine Frage der Zeit wann das GEMA/GVL Mittelalter zusammen bricht. Und ich glaube das ich dass noch erleben darf.

    Mit besten Grüßen und
    Glück auf

    Detlef Lauster

  4. So zockt die GVL den größten Teil aller Musiker ab!!!!!
    Auf kosten der DJ für den jetzt der Veranstalter 30% mehr bezahlen muss.(Die GVL will für die Zukunft 100%)
    https://www.gvl.de/pdf/120927_GVL_Pressemitteilung_OLG_Muenchen_30Prozent.pdf

    Für alle mechanischen Aufführungen wie z.B. DJ (Diskotheken, Fußballstadion) und Kneipen,Bars u.s.w.) bekommt die GVL 30% von dem Veranstalter. Das Inkasso macht die GEMA für die GVL). Die Gelder werden nicht an die Musiker ausgeschüttet die vom DJ gespielt werden. Sondern das ganze Geld bekommen die Labels und Künstler die nur in bestimmten Radiosendern laufen . Dazu gehören auch die öffentlich rechtlichen Radiosender.
    Die GVL schreibt:
    Die Höhe der individuellen Vergütungen lässt sich nicht grundsätzlich beziffern. Allgemein ist
    entscheidend, ob und wie häufig die Produktionen, an denen Sie Ihre Mitwirkung gemeldet
    haben, genutzt werden. Werden diese Produktionen in den ausgewerteten Radio- oder
    Fernsehsendern nicht gespielt, erhalten Sie mit dem neuen nutzungsbasierten Verteilungssystem
    allerdings ab sofort keine Vergütungen mehr von der GVL. Eine Ausnahme gilt für
    Tonträgerneuerscheinungen. Werden diese innerhalb von drei Jahren nach Neuerscheinen nicht
    gesendet, können Sie hierfür dennoch eine Vergütung erhalten. Die Einzelheiten hierzu werden
    allerdings gegenwärtig erst erarbeitet, die Ausschüttung erfolgt erst 2014.
    https://www.gvl.de/pdf/Infoblatt%20nutzungsbasierte%20Verteilung.pdf

    Die GVL schüttet über150 Millionen an Labels und Musiker aus die nur in den großen Radiosendern laufen. Die anderen Musiker gehen leer aus, obwohl die GVL viel Geld bei den mechanischen Aufführungen macht.
    Was mich noch richtig ärgert ist das selbst die härteste Rockbands nicht den Mum haben sich mal zu wären.
    Gruß
    Detlef Lauster

    P.S: Die Unwahrheit verbreitet die GVL auch auf ihrer Seite unter Geschichte:
    Wer als Künstler eine Leistung erbringt, muss bestimmen können, wie sein Werk genutzt wird. Und er muss an den aus der Verwertung resultierenden Einnahmen beteiligt werden. Dafür sorgt die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL), die 1959 als erste und nach wie vor einzige deutsche Verwertungsgesellschaft für ausübende Künstler und Tonträgerhersteller gegründet wurde.
    https://www.gvl.de/gvl-ueber-geschichte.htm

  5. GEMA und GVL sind genauso besch….. organisiert und in grauer Vorzeit unterwegs wie die meisten Regierungen. Das weitaus größte Problem scheint mir dabei zu sein, dass sie mit internationaler Verwaltung und Wirtschaft nicht viel am Hut haben und sich (wie auch der Allgemeinheit) in scheinbar endlosen Kleinkriegen das Leben schwer machen.