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Rechteindustrie gegen Youtube – Koalition der Willigen

Die GEMA hat – mal wieder – schwierige Verhandlungen mit Youtube abgebrochen. Jetzt drohen die deutschen Rechteverwerter dem amerikanischen Videoportal mit einer Flut von Löschaufforderungen, denen der Konzern dann nachzukommen hätte.

Die Warnhinweise: „Dieses Video ist in Deinem Land nicht verfügbar“ dürften also noch häufiger am heimischen Rechner anlaufen. Das Ziel dieses Schildes sollte klar sein: „Eigentlich hättest Du es sehen können, aber dann eben doch nicht. Deine mit nationalen Befugbnissen und juristischem Status versehene Verwertungsgesellschaft erlaubt uns/dir das leider nicht“. Der schwarze Peter wird den Urherberrechtsbürokraten zu gespielt.

Die GEMA ist nicht gerade das, was man als cool bezeichnen würde. Letztens hat Harald Heker, oberster Rechteverwerter der Republik, etwa vorgeschlagen, das iPad mit einer Rechte-Abgabe zu belegen: „Steve Jobs soll auf uns zu kommen“, um einen Vorschlag zu machen.

Wer einen USB-Stick, DVD-Rohlinge oder gute alte Leerkassetten erwirbt, finanziert das bestehende Urheberrechts- und Geldverteilungssystem und stärkt indirekt anachronistische Benutzerfeindlichkeit, wie sie etwa im Urheberrechtswahrnehmungsgesetz von 1965 verfestigt wird. Der Feldherren-Habitus der GEMA erklärt sich auch aus dieser Fortschrittsresistenz.

Ob Leerkassette oder Youtube – hauptsache weiterhin  Zwangsabgabe. Der Wahnsinn hat Methode. Die GEMA ist da nicht allein. Der Kampf zwischen Rechteverwertern und Online-Portalen geht in die nächste Runde, vielleicht in Frankreich, vielleicht in den USA. Alle anderen dürfen dann interessiert beobachten, was heraus kommen wird. Eine progressive, benutzerfreundliche, dezentrale Regelung, die im internationalen Rahmen tragfähig wäre, steht aber in den nächsten Monaten ganz gewiss noch nicht an.

Bis auf weiteres befinden sich Walkman und iPod in der Reichweite einer monopolistischen Truppe, die für sich in Anspruch nimmt, das überaus bunte Spektrum von Kunst, Medien und Kultur legitim im Kampf um mehr Kohle zu vertreten. Liebe Künstlerin, lieber Künstler: Daran könntet Ihr auch was ändern, Beispiele für neue Vermarktungsstrategien gibt es ja bereits, etwa hier.

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