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Archiv für die Kategorie ‘Presse’

Presseverleger Neven DuMont jun.: Was will er uns damit sagen?

Konstantin Neven DuMont ist Vorstand der Mediengruppe M. DuMont Schauberg und in Personalunion Herausgeber des Kölner Stadt-Anzeigers, der Mitteldeutschen Zeitung, der Frankfurter Rundschau sowie Publizistischer Beirat der Berliner Zeitung. Alle vier Blätter gehören zum Konzern des Vaters, den er dereinst beerben wird. Alle vier Blätter praktizieren das sogenannte Syndication-Modell – den titelübergreifenden systematischen Austausch von Texten.

Vor einigen Tagen hat Neven DuMont jun. einen seiner gefürchteten Beiträge zur Zukunft der Zeitung in seine Presseorgane setzen lassen. Im Kölner Stadt-Anzeiger firmiert dieser unter dem Titel „Die Medienlandschaft wird umgepflügt“, in der Mitteldeutschen Zeitung unter „Medienlandschaft gerät aus den Fugen“, in der Frankfurter Rundschau unter „Die Medien geraten aus den Fugen“ und in der Berliner Zeitung unter „Die Digitalisierung verändert die Welt“. Die Texte – jeweils mit Datum 18.05.2010 – sind identisch, der Inhalt wirr. > Weiterlesen

Leistungsschutzrecht als Urheberrechtsverletzung

Kurios, der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (BDZV) wirft iRights.info eine Verletzung des Urheberrechts vor. Der Grund: Das Portal hatte den bislang geheim gehaltenen Entwurf für ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger veröffentlicht (wir berichteten). iRights.info verweist nun in einer Erwiderung auf die Pressefreiheit, das Ziel, „Entwicklungen entgegenzutreten, die die freie Information und Meinungsbildung des Bürgers gefährden könnten“, für das der Verband als Mitglied des Trägervereins des Deutschen Presserats eintritt, und gibt die einzig angemessene Antwort:

Dass der BDZV, der sich unter anderen Umständen für den Schutz der Pressefreiheit einsetzt, missliebige Veröffentlichungen mit dem Vorwurf der Urheberrechtsverletzung kontert, diskreditiert diesen Verband in Sachen Urheberrecht und Pressefreiheit gleichermaßen.

Leistungsschutzrecht als Extraprofit

Die Axel Springer AG und ihr Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner gelten als vehemente Verfechter des umstrittenen Leistungsschutzrecht für Presseverlage, über dessen Ausgestaltung – wir berichteten – Zeitungsverleger und Journalistengewerkschaften gegenwärtig verhandeln. In ihrer Begründung für eine grundsätzliche Unterstützung des Leistungsschutzrecht hatten sich DJV und ver.di auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Branche bezogen: Die negative Ertragsentwicklung habe strukturelle Ursachen, die Kostenlosmentalität im Netz verhindere, mit elektronischen Angeboten Einnahmen zu generieren, hieß es. Nun hat Springer Zahlen für das erste Quartal 2010 vorgelegt. > Weiterlesen

Entwurf zum Leistungsschutzrecht geleakt

iRights hat den Entwurf zum umstrittenen Leistungsschutzrecht für die Presse samt einer ersten Analyse veröffentlicht. Das geleakte Dokument stellt die Verhandlungspositionen von Zeitungsverlegern (BDZV und VDZ) und Gewerkschaften (DJV und ver.di) gegenüber. Es zeigt – worüber schon länger spekuliert wurde –, dass ver.di und DJV ein Leistungsschutzrecht grundsätzlich unterstützen. Dies geschehe, so heißt es, im Interesse der gesamten Branche und zur Stabilisierung des Pressewesens. > Weiterlesen

Miese Nummer – Wie DerWesten Front macht für Internetsperren

DerWesten – das Online-Portal der WAZ-Mediengruppe – macht Front für Internetsperren. Bereits am Montag dieser Woche hatte Knut Pries, Chef des Brüsseler Korrespondentenbüros der WAZ-Gruppe, in einem Kommentar „Kinderpornographie ist das größte Verbrechen“ die Sperrgesetz-Pläne der EU-Kommissarin Malmström begrüßt und im Falle von Kinderpornographie das Internet als den „Marktplatz dieses Verbrechens“ bezeichnet:

Die Brüsseler Kommissarin Malmström hat recht: Das Quälen von Kindern ist das scheußlichste aller Verbrechen. Hier trifft die größte Schäbigkeit des Motivs auf die größte Hilflosigkeit der Opfer[s]. Und das Internet ist kein beliebiger Tatort. Es ist der Marktplatz dieses Verbrechens. > Weiterlesen

Der schrille Sound des Feuilletons

An der Debatte um das Buch „Axolotl Roadkill“ von Helene Hegemann ist sehr vieles interessant – bis auf das Buch selbst und die Autorin. Es würde kaum verwundern, wenn der Roman nur veröffentlicht wurde, um den Literaturbetrieb im Land der Dichter und Denker als überdrehten Christkindlmarkt der geldgetriebenen Hysterien zu entlarven. > Weiterlesen

Erpresste Wahrheit: Wie Springers Welt über Springers Interessen berichtet

Am Mittwoch abend fand in den Räumen der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung die Veranstaltung „Gottes Werk und Googles Beitrag“ statt. Thema war das von den Zeitungsverlegern – insonderheit der Axel Springer AG – geforderte Leistungsschutzrecht für Verlage. Darüber berichtete gestern Springer-Redakteur Ulrich Clauss in der „Welt“ unter dem Titel „Die Kostenlos-Kultur des Internets kann teuer kommen“. > Weiterlesen

Soll Google fallen?

Auf MAGDA fragt Wolfgang Michal, ob die FDP mit ihrer Kampagne gegen den Suchmschinenkonzern auch gleich dessen Zerschlagung bezweckt. Es ist ohne Zweifel richtig, dass die bürgerliche Presse (wie aktuell die ZEIT) im eigenen Interesse eine ungekannte Schärfe entwickelt. Aktuell geht die Verlegerbranche sogar vor der Kartellbehörde gegen die Firma vor. Google wird als Bedrohung gleich der ganzen demokratischen Gesellschaft gesehen, die sich daher wehren müsse. Sogar polit-ökonomische Kritik wird ins Feld geführt:

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Springerchef gegen „Webkommunisten“

Mathias Döpfner, Chef des Medienkonzerns Springer, beschimpft seine LeserInnen. Vorstellungen von kostenlosen Inhalten seien „abstruse Phantasien spätideologisch verirrter Web-Kommunisten“. Nun ja. Strukturwandel scheint nur okay zu sein, wenn er vom Kapital selbst vorangetrieben wird. Anderenfalls muss er energisch bekämpft werden. > Weiterlesen

Motivation für Leistungsschutzrechtsdebatte weiter unklar

Gestern diskutierten Christoph Keese von (Public Affairs-Manager bei Springer) mit Matthias Spielkamp (iRights.info) und Markus Beckedahl (Netzpolitik.org) am Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) über die Forderung nach einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage. Hier kann man sich die Aufzeichnung noch einmal ansehen.

Fazit: Die Debatte hat zwar ein wenig Licht in die Details, aber kaum Klarheit über die Motive gebracht, aus denen heraus diese Verlagskampagne bewegt wird. > Weiterlesen