DIGITALE LINKE
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Posts mit dem Tag ‘Netzneutralität’

Enquete als Farce

Bereits im Januar des letzten Jahres war an dieser Stelle davon die Rede, dass die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ des Deutschen Bundestages nach dem Willen der Koalition wohl kaum zur Erarbeitung von fraktionsübergreifenden Handlungsempfehlungen genutzt werden wird, sondern vielmehr zur öffentlichkeitswirksamen Begleitung und Einbettung von Gesetzesinitiativen der Bundesregierung. Mit der heutigen Sitzung der Kommission hat sich dieses, seinerzeit noch im Konjunktiv ausgesprochene, Urteil bestätigt.

Nachdem der von der FDP benannte Sachverständige padeluun angekündigt hatte, für eine gesetzliche Verankerung der Netzneutralität zu stimmen und sich dem Sondervotum (dort: Z. 1953–2290) von SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN samt Sachverständigen anzuschließen, > Weiterlesen

Niederländische Mobilfunkbetreiber nutzen Deep Packet Inspection (DPI)

Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass der niederländische Mobilfunktanbieter KPN die so genannte deep-packet-inspection (DPI) in seinem Netz einsetzt. Wie EDRi in seinem neuesten Newsletter berichtet, zweifelt die Bürgerrechtsvereinigung Bits of Freedom an der Rechtmäßigkeit des DPI-Einsatzes. KPN reagierte auf die Veröffentlichung mit einem eigenen Statement, nach dem sich die Nutzung von DPI darauf beschränken soll, die Nutzung von Textnachrichtenapps über das Datennetz (zB WhatsApp) zu analysieren. Auch Vodafone NL gab bekannt, dass sie DPI einsetzen, aber ebenfalls nicht den Inhalt der IP-Datenpakete in ihren Netzen sondern lediglich die zugehörigen Anwendungen und Dienste beobachten. Rein technisch wäre dies aber durchaus möglich, so dass der Mobilfunkanbieter etwa in Inhalte von E-Mails oder Textnachrichten der Kunden „hineinschauen“ könnte. > Weiterlesen

PM: Netzsperren gesetzlich verbieten

Die Sperrung von Internetseiten war heute einmal mehr Thema im Unterausschuss Neue Medien des Deutschen Bundestages. Auf die Rücknahme des Zugangserschwerungsgesetzes versuchen nun die unionsgeführten Länder mit dem Glücksspielstaatsvertrag Zensur im Internet durch die Hintertür einzuführen. > Weiterlesen

Brüderle will Netzneutralität erforschen lassen

Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt eine Studie zu „Handlungsoptionen und -bedarf des Staates“ in Sachen Netzneutralität aus. Das Ganze hat mehr so vorsorglichen Charakter. Denn:

„Die Bundesregierung geht grundsätzlich davon aus, dass auch mit dem weiteren Ausbau der Hochleistungsnetze die neutrale Datenübermittlung im Internet und in anderen neuen Medien (Netzneutralität) durch den Wettbewerb sichergestellt wird. National wie international wird in diesem Zusammenhang über die Bedeutung und das Schutzbedürfnis des Prinzips der Netzneutralität gestritten.
[…]
Die Anzahl tatsächlicher Streitfälle ist bislang überschaubar geblieben. Angesichts der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung der IKT beobachtet die Bundesregierung die Entwicklung dennoch aufmerksam, um die Netzneutralität jederzeit zu gewährleisten.“

Hier gehts zum Ausschreibungstext.

Einer flog über das Kuckucksnest…

Wie heise heute berichtet,bröckelt die Front der Netzprovider in Sachen Netzneutralität. Theo Weirich, Geschäftsführer von wilhem.tel, erklärte in einem Blogbeitrag , dass nicht Mangelverwaltung, sondern Investitionen und Netzausbau das Gebot der Stunde sei. Damit unterstützt er eindeutig die Position, die von den Oppositionsparteien, auch der LINKEN, in Anträgen vorgelegt wurde. > Weiterlesen

USA: Republikaner formieren sich gegen Netzneutralität

Der Unterausschuss für Kommunikationswesen und Technologie des von den Republikanern geführten US-Repräsentantenhauses hat gestern mit 15:8 Stimmen eine Resolution zur Missbilligung der von der Federal Communications Commission (FCC) erlassenen Regelungen zum Erhalt der Netzneutralität beschlossen. (Via Washington Post, ars technica.) Damit setzten die nach den Kongresswahlen im November letzen Jahres wiedererstarkten Republikaner ihre kompromisslose Haltung gegenüber jedweder Regulierung des Netzes und dem von Präsident Obama eingesetzten FCC-Vorsitzenden Julius Genachowski fort. Fred Upton, der republikanische Vorsitzende des Unterausschusses, wurde anlässlich der Abstimmung mit dem Leitspruch wiedergegeben: „The market has not failed.“ > Weiterlesen

Netzneutralität oder: Wem gehört das Netz …

Hannes Ametsreiter, Generaldirektor der Telekom Austria Group und als solcher verantwortlich für mehr als 18,9 Millionen Mobilfunkkunden und 2,3 Millionen Festnetzkunden auf den Märkten in Österreich, Bulgarien, Weißrussland, Kroatien, Slowenien, Serbien, Mazedonien und Liechtenstein, hat jüngst in Sachen Netzneutralität einmal kein Blatt vor den Mund genommen. In einem Interview mit dem Wall Street Journal fand er deutliche Worte. Auf die Frage, ob Netzbetreibern Deep Packet Inspection zur Durchleuchtung des Netzverkehrs erlaubt sein solle, sagte er: > Weiterlesen

FDP: Netzneutralität ist Internet-Sozialismus

Gestern fand im Bundestag die erste Lesung der Anträge von GRÜNEN (Drs. 17/3688) und DIE LINKE ( Drs. 17/4843) zur gesetzlichen Verankerung der Netzneutralität statt. DIE LINKE begründete ihren Vorstoß mit der Bedeutung der Netzneutralität für „Demokratie, Pluralismus und Meinungsbildung im Internet“. Netzneutralität – die neutrale Übermittlung von Datenströmen unabhängig von ihrer Klassifizierung nach Herkunft, Anwendung und Inhalt – sei „ebenso elementar für die Kommunikationsfreiheit wie für das technologische und gesellschaftliche Innovationspotential des Internets“, heißt es.

Irritierend oder auch bezeichnend an der Bundestagsdebatte waren die Einlassungen von Seiten der FDP. > Weiterlesen

Netzneutralität und Beschäftigung

Der nachfolgende Beitrag ist eine überarbeitete Fassung einer von der Fraktion DIE LINKE in die Projektgruppe Netzneutralität der Bundestags-Enquete „Internet und digitale Gesellschaft“ eingereichten Stellungnahme. Letztere galt einem aus den Reihen der Projektgruppe dargebrachten Textvorschlag zum Gliederungspunkt „Klärung der Potenziale für den Arbeitsmarkt“, in dem unter Bezugnahme auf unten genannte Studien negative Beschäftigungseffekte (potentielle Arbeitsplatzverluste für den US-Markt in Höhe von 70.000 bis 1,45 Mio. Stellen) in Folge eines regulatorischen Eingriffs zum Erhalt der Netzneutralität abgeleitet wurden. Verbunden war der Textvorschlag mit dem Appell, die Enquete-Kommission möge keine Empfehlungen zur Netzneutralität ohne Berücksichtigung negativer Beschäftigungswirkungen aussprechen. Inzwischen wurde der Textvorschlag erheblich überarbeitet, der Appell allerdings aufrechterhalten. Die Projektgruppe hat darüber noch nicht entschieden.

Das Internet als Universal-Infrastruktur (1) dient Transport, Produktion und Distribution einer Vielzahl von Gütern, darunter kommerzielle, öffentliche und nicht vom Markt bestimmte Güter. Es ist nicht allein physikalische Infrastruktur, sondern generiert ebenso auf der Ebene der logischen Infrastruktur, der Applikationen und der Inhalte Wohlstandsgewinne und entsprechende Beschäftigungseffekte. > Weiterlesen

SPD schämt sich für Bundesnetzagentur

Offiziell ist die große Koalition zwar vorbei, hinter den Kulissen funktioniert sie aber immer noch ganz gut. Zum Beispiel in der der Enquetekommission „Internet und Digitale Gesellschaft“, wo SPD-Vertreter Martin Dörmann seit Längerem darauf gedrängt hat, seinen Parteikollegen Matthias Kurth einzuladen, den Präsidenten der Bundesnetzagentur. Dafür wäre die öffentliche Anhörung zum Thema Netzneutralität am 4. Oktober 2010 freilich eine gute Gelegenheit gewesen. Aber offenbar hatte dazu niemand rechte Lust, auch die SPD nicht. Schließlich ist die Internet-Enquete als fraktionsübergreifende Charme-Offensive gedacht, um die Netzcommunity einzuwickeln. Mit der eher konservativen, betulichen Bundesnetzagentur ist dabei jedoch kein Blumentopf zu gewinnen. Im Gegenteil: Die Regulierungsbehörde ist wegen ihres unentschlossenen Auftretens in Sachen Skype-Drosselung von der Netzgemeinde heftig kritisiert worden. Auch die SPD, die nach ihrer Zustimmung zu den Zensursula-Netzsperren auf ihre netzpolitisches Image bedacht sein muss, hat deshalb lieber andere Experten für die Anhörung benannt. > Weiterlesen